Der dritte Vortrag im Rahmen der Arnsteiner Handschriftentage widmet sich einer für uns heute besonders amüsante Sparte der alten Handschriften. Das charakteristische Tierbuch des Mittelalters war das Bestiarium, ein illustriertes (biblisches) Buch mit mehr oder weniger originellen Kreaturen, wie es gegen Ende des 12. Jahrhunderts in England populär wurde. Als Wurzel dieses Buchtyps steht der griechische Physiologus, ein christliches Handbuch der spätantiken, symbolisierenden Naturkunde. Das Bestiarium von Peterborough enthält 104 Farbminiaturen auf Goldgrund und 108 goldverzierte Initialen. Entstanden ist sie um das Jahr 1300 in der nordenglischen Abtei von Peterborough. Oliver Teufer wird seine Gäste mitnehmen auf eine vergnügliche Bilderreise durch die phantastische Tierwelt, wie die Schreibermönche der damaligen Zeit sie aus Vorlagen übernahmen und kopierten. Dass da auch ulkige Fabel- und Mischwesen, die vor allem alter Überlieferung und der ausmalenden Phantasie ihrer Interpreten entsprangen, mit dargestellt wurden, macht den Reiz der Abbildungen aus. Auch exotische Tiere, die den Klosterinsassen sicher nie in der Realität begegnet waren, finden sich in der historischen Handschrift, die wir heute vielleicht mit „Brehms Tierleben“ vergleichen könnten.
Der Eintritt ist frei – um Spende wird gebeten
Reservierungen gerne unter 02604/943277, 0170-2751868